Als Unternehmer, der gerade ein Geschäft eröffnet, gibt es viele Entscheidungen zu treffen – eine davon betrifft die Akzeptanz von Kartenzahlungen. Besonders Einsteiger tun sich oft schwer, die verschiedenen Angebote von Payment-Dienstleistern zu durchschauen. Die Gefahr, sich an unvorteilhafte Verträge zu binden und hohe Gebühren zu zahlen, ist real. Um sicherzustellen, dass man nicht mehr zahlt als nötig, ist es wichtig, strukturiert vorzugehen und die richtigen Faktoren zu berücksichtigen.
Schritt 1: Benötigte Kartenakzeptanzen ermitteln
Bevor Sie Angebote vergleichen, sollten Sie festlegen, welche Zahlungsmethoden Sie akzeptieren möchten. Je nach Branche und Zielgruppe können unterschiedliche Kartenarten wichtig sein:
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- Girocard (besonders relevant in Deutschland, weit verbreitet im Einzelhandel) Sie zeichnet sich durch meist geringere Transaktionsgebühren aus als internationale Kreditkarten wie Visa oder MasterCard.
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- Kreditkarten (Visa, MasterCard Da immer mehr Banken statt der Girocard Visa- oder MasterCard-Debitkarten als Standard ausgeben, sind diese Karten unverzichtbar.
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- American Express (AMEX): Eher im Luxussegment verbreitet und sinnvoll für hochpreisige Angebote.
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- Exotische Karten (z. B. JCB, China UnionPay, Diners Club)
Unser Tipp:
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- In der Gastronomie und im Einzelhandel dominieren oft Girocard, Visa und MasterCard., während AMEX weniger verbreitet ist.
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- Im Tourismus- und Luxussegment spielen Visa, MasterCard und AMEX eine größere Rolle.
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- Online-Händler setzen vermehrt auf internationale Kreditkarten und alternative Zahlungsmethoden.
-> Wir empfehlen, sowohl Girocard als auch Visa und MasterCard als Standardoptionen zu akzeptieren. Da immer mehr Kunden Debitkarten nutzen und die Girocard niedrigere Gebühren bietet, ist eine Kombination aus beiden die optimale Lösung, um möglichst viele Kunden zu bedienen und gleichzeitig die Kosten gering zu halten.
Die Entscheidung darüber, welche Karten Sie akzeptieren möchten, beeinflusst die Wahl des Anbieters, da nicht jeder Dienstleister alle Kartenarten unterstützt
Schritt 2: Grundlegende Verständnis der Gebührenstruktur
Zahlungsdienstleister erheben unterschiedliche Gebühren, die sich meist in vier Hauptkategorien aufteilen:
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- Transaktionsgebühren: Ein Prozentsatz pro Transaktion (z. B. 0,6–3 % des Umsatzes) plus eine feste Gebühr pro Zahlung (z. B. 0,03€–0,40 €).
- Monatliche Grundgebühren: Manche Anbieter verlangen eine Pauschale für die Bereitstellung des Services.
- Gerätekosten: Oft kommen zusätzliche Kosten für die Nutzung der Kartenterminals hinzu. Diese können entweder als einmalige Anschaffungskosten oder als laufende Terminalmiete anfallen.
- Einmalige Kosten: Diese können z. B. für die Bereitstellung eines Kartenterminals oder für die Einrichtung eines Accounts anfallen.
Bevor Sie Anbieter vergleichen, sollten Sie sich klar darüber sein, welche Art von Kosten anfallen können.
Schritt 3: Ermittlung des eigenen Zahlungsvolumens
Es ist wichtig, sich einen Überblick darüber zu verschaffen, wie viele Kartenzahlungen Sie voraussichtlich monatlich abwickeln werden und in welcher Höhe. Je höher das Volumen, desto größer ist der Spielraum für Preisverhandlungen. Beginnen Sie mit einer Schätzung Ihres monatlichen Umsatzes und der Anzahl der Transaktionen. Das hilft Ihnen dabei, realistische Angebote zu vergleichen.
Schritt 4: Einholen von Angeboten
Sobald Sie wissen, wie Ihre Bedürfnisse aussehen, sollten Sie Angebote von verschiedenen Anbietern einholen. Die wichtigsten Anbieter in der Payment-Branche sind:
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- Traditionelle Banken: Diese bieten oft Komplettlösungen für Girokonto, Kartenlesegerät und Zahlungsabwicklung an.
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- Fintechs: Moderne Payment-Dienstleister wie SumUp, iZettle oder Square bieten oft flexible Lösungen, die besonders für kleinere Unternehmen attraktiv sind.
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- Spezialisierte Anbieter: Unternehmen bieten maßgeschneiderte Lösungen an, die sich oft auf bestimmte Branchen ausgerichtet sind.
Achten Sie darauf, die vollständigen Gebührenstrukturen der Anbieter zu erhalten, um die Angebote wirklich vergleichen zu können.
Schritt 5: Online-Vergleichsplattformen nutzen
Es gibt spezielle Vergleichsplattformen, die auf Payment-Lösungen spezialisiert sind. Diese bieten oft eine gute Übersicht über die aktuellen Konditionen und Marktpreise. Beispiele sind:
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- Tradingtwins und Payved: Bietet eine breite Palette von Vergleichsmöglichkeiten für Payment- und Kassendienste.
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- http://Paymentandbanking.com : Eine deutsche Plattform, die sich mit Fintech- und Payment-Themen beschäftigt und regelmäßig Analysen sowie Vergleiche veröffentlicht.
Mit Hilfe dieser Tools können Sie einen ersten Überblick über marktübliche Gebühren erhalten und so teure Anbieter von vornherein ausschließen.
Schritt 6: Versteckte Kosten beachten
Viele Anbieter werben mit günstigen Transaktionsgebühren, vernachlässigen dabei aber die Nebenkosten. Achten Sie auf:
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- Kosten für Chargebacks: Was passiert, wenn eine Transaktion rückgängig gemacht wird?
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- Auszahlungsgebühren: Einige Anbieter berechnen für die Überweisung der Gelder auf Ihr Geschäftskonto.
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- Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen: Lange Laufzeiten oder starre Kündigungsbedingungen können Ihnen Flexibilität nehmen und Kosten verursachen, wenn Sie den Anbieter wechseln wollen.
Schritt 7: Auf die Anforderungen Ihres Geschäfts achten
Nicht jeder Payment-Anbieter passt zu jedem Geschäftsmodell. Fragen Sie sich:
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- Benötigen Sie ein stationäres Kartenterminal oder reicht ein mobiles Gerät?
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- Möchten Sie auch Online-Zahlungen akzeptieren?
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- Ist die Integration in Ihr Kassensystem wichtig?
Je spezifischer Ihre Anforderungen sind, desto gezielter können Sie passende Angebote vergleichen und Anbieter ausschließen, die für Ihre Bedürfnisse nicht geeignet sind.
Wichtiger Tipp: Vergleichen Sie Preise
Es ist verlockend, das erste Angebot anzunehmen, das Ihnen unterbreitet wird. Doch es lohnt sich, Geduld zu haben und mehrere Angebote einzuholen. Vergleichen Sie die Gebühren und Konditionen verschiedener Anbieter. Oft haben Wettbewerber günstigere Angebote oder sind bereit, über den Preis zu verhandeln, wenn sie wissen, dass Sie sich auch bei der Konkurrenz umsehen.



